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Erste Hilfe: Was tun bei Tierkindern in Not?

02.04.2024 - Lesedauer: 4 Minuten

Junges Reh liegt im Wald

Im Frühling und Frühsommer sind jede Menge Tierkinder unterwegs – in den Wäldern, auf den Wiesen aber auch in unseren Gärten. Sicher freust auch du dich sich über jeden Blick, den du auf den niedlichen Nachwuchs erhaschen kannst. Doch was tust du, wenn du das Gefühl hast, dass ein Tierkind deine Hilfe braucht?

Wann ist die Brut- und Setzzeit?

In der Brut- und Setzzeit bekommen unsere heimischen Wildtiere ihren Nachwuchs und ziehen ihn auf. Bei den Vögeln ist es die Zeit des Nestbaus, des Brütens und der Aufzucht ihrer Jungvögel. Bei anderen Wildtieren, wie Kaninchen, Hasen, Rehen, Füchsen oder Wildschweinen, ist es die Zeit, in der sie ihre Sprösslinge auf die Welt bringen und ihnen beibringen, was sie für ihr Erwachsenenleben wissen müssen. In den meisten Bundesländern beginnt die Brut- und Setzzeit am 1. April und geht bis zum 15. Juli. Es gibt aber regionale Unterschiede – so startet sie manchen Bundesländern schon Anfang oder Mitte März.

Rücksicht ist der beste Schutz

Am besten unterstützt du in dieser Zeit die Eltern- und ihre Jungtiere, indem du besondere Rücksicht auf sie nimmst. Die Brut- und Setzzeit ist eine offizielle Schonfrist, in der auch ein Jagdverbot gilt. Auch darüber hinaus gelten zum Schutz der Wildtiere einige Sonderregeln, an die du dich halten solltest: So herrscht in manchen Bundesländern Leinenpflicht für Hunde und das Rückschneiden von Hecken ist verboten, um keine brütenden Vögel zu stören. Hast du eine Katze, die in den Freigang darf, empfehlen wir sie zum Schutz der Jungvögel, erst um die Mittagszeig auf Streiftour gehen zu lassen, weil viele Vogeleltern den Flugunterricht gern auf die frühen Morgenstunden verlegen. Ein tapsiger Jungvogel wird da schnell zur Beute deines Stubentigers. Sei umsichtig, wenn du dich in der Natur bewegst und bleibe während der Brut- und Setzzeit lieber auf den Wegen. Die Gelege einiger Bodenbrüter sind so gut getarnt, dass schnell ein Unglück geschehen kann.

Genau hinsehen

Dennoch kann es passieren, dass du über ein verlassenes Tierkind stolperst, zum Beispiel einen kleinen Vogel, der mutterseelenallein auf dem Boden sitzt. Dann fragst du dich natürlich, ob er deine Hilfe braucht. Häufig sind die Tiere gar nicht so verlassen, wie es auf den ersten Blick scheint. Manchmal flüchten die Elterntiere, weil sie dich hören, bleiben aber ganz in der Nähe und warten nur darauf, dass du dich zurückziehst. Mach einfach den Test, gehe weiter und verstecke dich, so dass du aus dem Sichtfeld der Elterntiere verschwindest. Kommen sie zurück? Außerdem solltest du dir den Vogel genau ansehen: Ist er gut genährt und hat bereits Federn, hatte er wahrscheinlich gerade eine Flugstunde und seine Eltern verstecken sich, weil du dazwischengekommen bist. Findest du jedoch einen nackten Jungvogel auf dem Boden unter einem Vogelnest, ist er mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem Nest gefallen. Dann solltest du das Vogelkind vorsichtig aufnehmen und zurück ins Nest setzen, wenn du es erreichen kannst. Rehe und Feldhasen lassen ihren Jungtieren in einem sicheren Versteck zurück, machen sich auf Futtersuche und kehren in regelmäßigen Abständen zum Füttern zurück. Findest du ein behaartes Jungtier, das ruhig im Gras liegt, musst du dir in aller Regel keine Sorgen machen. Am besten du suchst schnell das Weite, damit die Tiermutter sich zu ihrem Jungen zurücktraut.

Wen zur Hilfe rufen?

Ein verlassenes Rehkitz, Häschen oder einen Frischling solltest du nie anfassen. Am besten rufst du eine Wildtierauffangstationzur Hilfe. Der Verein Wildtierschutz Deutschland e. V. bietet auf seiner Webseite eine Übersicht der lokalen Vereine nach Postleitzahl und Tierart, auf die Helfer spezialisiert sind. Auch der Naturschutzbund Deutschland e. V. (NABU) listet Pflege- und Auffangstationen auf, wo dem Wildtier fachgerecht geholfen werden kann. Polizei und Feuerwehr solltest du immer dann zum Einsatz rufen, wenn Leib und Leben von Menschen bei der Rettung in Gefahr sind. Auch aus anderen Gründen ist es keine gute Idee, ein jagdbares Wildtier zur Pflege mit nach Hause zu nehmen: Nimmst du zum Beispiel ein verletztes Reh mit nach Hause kannst du schnell vom Wohltäter zum Wilderer werden. Um dich nicht strafbar zu machen, solltest du die Polizei einschalten. Aber generell ist es auch keine gute Idee als Laie die Pflege eines Wildtieres zu übernehmen – am besten überlässt du das den Profis.

Vorsicht Mutterliebe

Achte bei aller Tierliebe auch immer auf deine eigene Sicherheit. Bei einigen Tieren, wie zum Beispiel bei den Frischlingen eines Wildschweins, kann deine Rettungsaktion für dich durchaus gefährlich werden. Befindet das Tier sich in einer gefährlichen Situation, nimm es vorsichtig auf und lege es an einen sicheren Ort in der Nähe und ziehe dich dann wieder vorsichtig zurück, denn jeder menschliche Kontakt bedeutet großen Stress für Wildtiere. Halte Abstand, während du auf die Tierretter wartest, und informiere sie, ob du erwachsene Tiere gesehen hast, die zu deinem Findelkind gehören könnten.

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