Die Felltypen des Hundes
05.05.2023 - Lesedauer: 3 Minuten
Schon die Wolfsarten zeigen verschiedene Haartypen mit ultrakurzem bis sehr langem Deckhaar und keiner bis üppiger Unterwolle. Durch natürliche Auslese und gezielte Zucht sind bei unseren Hunden noch sehr viel mehr unterschiedliche Felltypen entstanden.
Das Haarkleid
Mit Ausnahme ganz weniger Rassen ist der gesamte Körper des Hundes mit Fell bedeckt. Nur der Nasenspiegel und die Pfotenballen sind haarlos. Die Haare wachsen – für uns nicht sichtbar – büschelweise aus Trichtern. Nervenzellen in der Haut und Nervenfasern in der äußersten Haarschicht leiten Signale, die das Haar auffängt weiter und winzige Muskeln sorgen dafür, dass sich die Haare sträuben oder anliegen. Jedem Haupthaar sind zwei bis drei Nebenhaare zugeordnet. Die Haarwurzel liegt unter der Haut. Talgdrüsen versorgen jedes einzelne Haar mit Fetten und Mineralstoffen. Zusätzlich hilft der Talg dabei den Hund vor starker Nässe zu schützen, besonders ausgeprägt ist das bei Rassen wie beispielsweise dem Labrador. Das gesunde Haar glänzt dadurch und ist geschmeidig. Haare werden auch als Spiegel der Gesundheit bezeichnet, denn an ihrem Zustand lässt sich oft erkennen, ob der Hund physisch und psychisch stabil ist. Über die Fettschicht der Haut werden übrigens auch die Inhaltsstoffe von Spot-Ons verteilt, die ihn dann vor Floh- und Zeckenbissen schützen.
Beim Hund unterscheiden wir Deckhaar und Wollhaar (Unterwolle). Obwohl jedes einzelne Haar federleicht ist, macht die Menge doch einiges aus: Bei kurzhaarigen Hunden ohne Unterwolle rechnet man mit vier Gramm Haar pro Kilo Körpergewicht, bei langhaarigen Hunden mit dichter Unterwolle mit 35 Gramm Haar pro Kilo Körpergewicht. Ein Zehn-Kilo-Whippet trägt also einen Mantel von lediglich 40 Gramm auf seinem Körper, während ein Golden Retriever mit 35 Kilo rund ein Kilo Fell mit sich herumschleppt.
Das Deckhaar
Deckhaare werden auch Leithaare oder Grannenhaare genannt. Sie sind dicker als die Unterwolle und wachsen auch nicht so dicht. Die Urstruktur des Deckhaares, die auch der nordische Wolf noch zeigt, ist das Stockhaar. Durch Zucht und natürliche Auslese sind weiter Haararten entstanden: Kurzhaar, Langhaar, Wellhaar (Locken), Rauhaar. Welche Haarstruktur ein Hund hat, wird von seinen Genen bestimmt. Es gibt dadurch auch eine Reihe von Mischformen wie stark gekräuseltes oder leicht gewelltes Haar, bzw. das Drahthaar.
Zyklus des Deckhaares
Wie lange ein Haar wächst, ist genetisch bestimmt. Normalerweise dauert eine Lebensphase des einzelnen Haares zwischen sechs und acht Wochen, dann bildet sich eine neue Haarwurzel, das alte Haar stirbt ab und fällt aus. Ausnahme bilden einige Lockenhunde, allen voran der Pudel. Die meisten Pudelhaare bleiben in der Wachstumsphase. Der Pudel haart deshalb kaum, sein Fell muss deshalb geschoren werden. Andernfalls verfilzen die immer länger werdenden Haare zu dicken Schnüren, wie sie auch einige andere Lockenrassen zeigen, zum Beispiel der Komondor.
Grannen- oder Deckhaare sind dicker und härter als die Wollhaare, die die Unterwolle bilden. Bei anderen Hunden wie vielen Terrier-Rassen, fallen nicht alle abgestorbenen Haare aus, sondern bleiben stecken und müssen ausgezupft (getrimmt) werden. Auf jedem Quadratzentimeter Haut wachsen übrigens, je nach Rasse, zwischen 400 und 1200 Deckhaare. Der Wachstumsrhythmus der einzelnen Haare ist so abgestimmt, dass bei einem gesunden Hund nie haarlose Stellen entstehen. Starker Haarausfall ist deshalb immer Zeichen einer Störung. Auch während des Fellwechsels verliert ein Hund die Deckhaare nicht büschelweise, sondern Haar für Haar. Die Unterwolle, deren Rhythmus sich stark an der Tageslichtlänge orientiert, dünnt im Frühjahr aus, während sie sich im Herbst verdichtet – es kommt zum Fellwechsel. Weitere Informationen zum Fellwechsel findest du hier.
Funktion des Deckhaares
Das Deckhaar bestimmt zunächst einmal die Fellfarbe des Hundes, denn es wird mit Pigmenten versorgt. Die Grannenhaare schützen je nach Dichte und Länge vor Durchnässung, weil sie Regen und Wasser ableiten. Sie verhindern auch, dass Dornen, Gestrüpp und andere scharfe Objekte bis auf die Haut dringen. Auch bei Hundeauseinandersetzungen und Angriffe durch andere Tiere verringern sie die Verletzungsgefahr. Was oft vergessen wird: Grannenhaare wärmen den Körper nicht nur wie ein Mantel, sondern halten auch Sonneneinstrahlung und Hitze in Schach.