Alpenländische Dachsbracke – wesensfest, robust und eine leidenschaftliche Jägerin
05.05.2023 - Lesedauer: 4 Minuten
Die kurzen Beinchen der Alpenländischen Dachsbracke lassen es vielleicht nicht direkt erahnen – doch bei ihr handelt es sich um einen waschechten Jagdhund. Sie ist ganz groß darin, Spuren zu suchen, zu apportieren oder Beute in Richtung Jägerin oder Jäger zu treiben. Ein Schoßhund ist sie ganz sicher nicht. Wird sie jedoch ihrem Naturell entsprechend gehalten, zeigt sie sich anhänglich und kinderfreundlich und beschützt ihre Familie.
Die Jägerin aus den Alpen
Bereits im 19. Jahrhundert kamen zahlreiche Hunde vom Typ der Alpenländischen Dachsbracke in den österreichischen, deutschen und teilweise Schweizer Alpen vor. Optisch glichen sie einander jedoch kaum. 1896 wurde in München der erste „Internationale Dachsbracken-Club“ gegründet, der es sich zur Aufgabe machte, die Reinzucht der Alpenländischen Dachsbracke zu initiieren. Seit 1975 ist die Alpenländische Dachsbracke als eigenständige Rasse anerkannt.
Alpenländische Dachsbracke: Charakter
Die Alpenländische Dachsbracke beschützt ihr Zuhause und ihre Menschen und stellt sich mutig jeder Gefahr. Dennoch reicht es ihr nicht, sie als Wachhund zu halten. In ihrem Herzen ist sie eine Jägerin, die mit ebendiesen losziehen möchte. Sie liebt es, neue Gerüche wahrzunehmen, Wild aufzuspüren, durch Wälder und über Wiesen zu ziehen, zu apportieren und an deiner Seite auch einmal Wasserarbeit zu verrichten.
Spiele sind nur kurzfristig interessant für sie – dieser intelligente Hund braucht deutlich mehr. Er ist lauffreudig und unerschrocken und an der Leine unterfordert. Erfährt die Alpenländische Dachsbracke jedoch eine gewissenhafte Ausbildung, gibt sie sich als treue, eifrige, selbstständige und leistungswillige Begleiterin auf vier Pfoten.
Erziehung und Haltung der Alpenländischen Dachsbracke
Dieser Hund will jagen, denn die Jagd steckt in seinen Genen. Die Alpenländische Dachsbracke benötigt daher ein Leben im Wald oder Gebirge, mit erfahrenen Menschen an ihrer Seite. Bist du Jägerin oder Förster, wirst du dem Hund alles bieten können, was er zum Leben braucht. Solltest du ihn als Begleithund halten wollen, mache dir bewusst, dass er stundenlange Spaziergänge von dir einfordern und sich gegebenenfalls eigenständig Jagdmomente suchen wird. Fehlt es ihm zudem an sinnvoller Beschäftigung, kann er langfristig Verhaltensstörungen entwickeln.
Die Alpenländische Dachsbracke ist kein Hund für Neulinge – das Tier braucht die erfahrene Führung seines Menschen. Von klein auf bedarf es daher einer einfühlsamen, aber konsequenten Erziehung bzw. einer Jagdausbildung. Etwas, das dieser Hund einmal gelernt hat, wird er nicht wieder vergessen. Allerdings kann es dauern, bis sich die ersten Erziehungserfolge zeigen. Lässt du der Alpenländischen Dachsbracke Kleinigkeiten durchgehen, wird sie dich nicht (mehr) ernst nehmen. Noch schlimmer: Überschreitest du ihre Grenzen, vergisst sie dies nie. Außerdem verhält sich die Alpenländische Dachsbracke oftmals starrsinnig und dank ihres großen Selbstbewusstseins nicht immer gehorsam: Sie mag es, ihre (und deine) Grenzen auszutesten.
Die Alpenländische Dachsbracke kann sowohl im Haus als auch in einem Zwinger gehalten werden. Wichtig ist jedoch, dass du ihr ausreichend Auslauf bietest. Dies sollte in Form eines Gartens geschehen, auf Spaziergängen stattfinden oder natürlich bei der Jagd. Solltest du deine Alpenländische Dachsbracke auf Spaziergängen frei laufen lassen wollen, empfiehlt es sich, ein Anti-Jagd-Training mit ihr zu absolvieren. Anderen Hunden gegenüber zeigt sie sich zumeist freundlich und verträgt sich gut mit ihnen.
Auch wenn die Alpenländische Dachsbracke im Zwinger gehalten wird, ist ihr enger Familienanschluss wichtig. Kindern gegenüber verhält sie sich liebevoll. Vergiss allerdings nicht, dass dieser Hund mehr physische und psychische Auslastung benötigt als viele andere Hunderassen. Gemeinsames Spielen mit Kindern oder reine Apportierspiele reichen ihr dafür nicht. Lässt du deine Alpenländische Dachsbracke jedoch ausreichend arbeiten, zeigt sie sich als ruhiger, umgänglicher Hund, der stets auf dich und dein Zuhause aufpassen wird.
Pflege der Alpenländischen Dachsbracke
Das Fell der Alpenländischen Dachsbracke erweist sich als pflegeleicht, da es feuchtigkeits- und schmutzabweisend ist. Getrockneten Schmutz bürstest du einfach aus dem Fell heraus. Um lose Haare zu entfernen und die Unterwolle zu lockern, solltest du den Hund gelegentlich bürsten. Zu baden brauchst du ihn nicht.
Alpenländische Dachsbracke: Besonderheiten
Die Alpenländische Dachsbracke wird im Allgemeinen nur an Berufsjägerinnen und -jäger verkauft, hierfür musst du bei der Züchterin bzw. dem Züchter einen Jagdschein vorzeigen. Willst du ohne diesen beruflichen Hintergrund eine Alpenländische Dachsbracke in dein Zuhause holen, schau dich in Tierheimen oder beim Tierschutz um. Zudem gibt es Bracken-Mischlinge, die für Anfängerinnen und Anfänger geeignet sind. Hier solltest du jedoch auch darauf achten, wie stark die Charaktereigenschaften der Alpenländischen Dachsbracke durchschlagen und ob das Tier wirklich zu dir und deinem Leben passt.
SteckbriefAlpenländische Dachsbracke
Rasse: | Alpenländische Dachsbracke |
Herkunft: | Österreich |
Klassifikation: | Laufhunde/Schweißhunde, FCI-Gruppe 6, Sektion 2, Standard-Nr.: 254 |
Größe: | 34 bis 42 Zentimeter. Das Ideal entspricht 36 bis 37 Zentimeter Widerristhöhe (Hündin), 37 bis 38 Zentimeter Widerristhöhe (Rüde) |
Gewicht: | 16 bis 18 Kilogramm |
Körperbau: | robust, muskulös, lang |
Augen: | braun |
Ohren: | hoch am Kopf beginnend, seitlich an den Wangen herunterreichend, abgerundete Spitzen |
Fell und Farbe: | dichtes, eng am Körper anliegendes Stockhaar mit viel Unterwolle, in Hirschrot mit ggf. leichter schwarzer Stichelung oder Schwarz mit braunem Brand an Kopf, Brust und Beinen |
Fellpflege: | gelegentlich bürsten, speziell nach dem Aufenthalt im Freien |
Charakter: | mutig, lauffreudig, freundlich, starrköpfig, familienbezogen, intelligent, eifrig, kinderlieb |
Besonderheiten: | wird nur an Jägerinnen und Jäger bzw. Försterinnen und Förster abgegeben |