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Degility für Hunde: In der Ruhe liegt die Kraft

05.05.2023 - Lesedauer: 5 Minuten

Ein kleiner Hund läuft beim Degility Training durch einen blauen Tunnel

Sie kennen und begeistern sich für den Hundesport Agility, bei dem Hunde in einen Parcours geschickt werden, um ihre Geschicklichkeit und Geschwindigkeit unter Beweis zu stellen? Doch vielleicht kann Ihr alter oder gehandicapter Hund solche Anforderungen nicht bewältigen? Das ist kein Grund, aufzugeben, denn Degility bietet für Hunde hervorragenden Ausgleichssport an und ist individuell auf jeden Hund abgestimmt. Lesen Sie hier weiter, welche Vorteile Degility für Ihren Hund hat!

Degility – Ihrem Hund zuliebe

Degility ist ein Hundesport, der sich an den Agility-Übungen orientiert, jedoch verstärkt Hunde mit Handicap und rassespezifischen Einschränkungen anspricht. Besonders große Rassen haben mit Gelenkproblemen zu kämpfen und sollten keine ansträngenden Hundesportarten betreiben. Aber auch kleine Hunde können nicht alle Hindernisse und Aufgaben eines Agility-Parcours bewerkstelligen. Überaktive, nervöse und aggressive Hunde sollten hingegen nicht am Fahrrad oder im Agility-Training „ausgepowert“ werden, sondern brauchen ganz im Gegenteil beruhigende und aufgabenorientierte Übungen.

Degility entschleunigt und vereinfacht den Parcours von Agility, indem es den individuellen Erfordernissen Ihres Hundes gerecht macht. Das Konzept von Degility beinhaltet in erster Linie ein stressfreies, artgerechtes Training, das die Muskulatur, Koordination und Gedächtnisleistung des Hundes stärkt und fordert.

Degility läuft im Gegensatz zu Agility oder Mobility langsam ab, doch in der Langsamkeit liegt die Stärke des Trainings. Sie werden staunen, dass gerade die langsam ausgeführten Übungen Ihren Hund stärker und nachhaltiger fordern als ein schneller Lauf durch den Parcours. Anders als bei Agility besteht die Philosophie des Degility-Hundesports nicht darin, den „Sportsgeist“ des Hundes anzustacheln, sondern die Motivation zu aufgabenorientierter Bewegung auszubauen.

Ziele des Degility-Trainings

Bei Degility gibt es keinen Leistungsdruck. Der Parcours wird so ausgelegt, dass jeder Hund es bewältigen kann und daran Spaß hat. Das Degility-Training hat viele positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden des Hundes und ist von vielen Tiertherapeuten, Hundephysiologen und Hundepsychologen als artgerechter und schonender Hundesport empfohlen.

Ziele und Vorteile auf einen Blick:

  • allgemeine Stärkung der Kondition
  • artgerechte Befriedigung des Bewegungsdrangs des Hundes
  • Aufbau und Stärkung der Muskulatur
  • gelenkschonende Bewegung
  • Förderung mentaler Fähigkeiten
  • Stärkung des Selbstbewusstseins bei ängstlichen Hunden
  • Förderung der Koordinationsfähigkeit
  • Stressabbau für aggressive und unterforderte Hunde
  • Stärkung der Bindung zwischen Hund und Halter

Während Agility nur gesunde, fitte und besonders aktive (Arbeits-)Hunde vorgesehen ist, ist Degility für alle Hunde geeignet. Tiertherapeuten heben die ausgleichende Wirkung des Trainings auf gestresste, aggressive aber auch unsichere und ängstliche Hunde hervor. Hunde mit Stresssymptomen oder unterforderte „Stubenhocker“ mit schlechter Kondition werden im Degility zunächst sanft an Aufgaben herangeführt, die ihnen vor allem Arbeit „mit Köpfchen“ bieten.

Da alle Stationen des Parcours gemeinsam von Hund und Frauchen oder Herrchen durchlaufen werden, ist Degility bestens dazu geeignet, die Bindung zwischen Hund und Halter zu stärken. Insbesondere für ängstliche, schüchterne und unzureichend sozialisierte Hunde kann dies eine wunderbare Möglichkeit sein, das Vertrauen des Hundes in sich selbst und gleichzeitig auch zu Ihnen auszubauen.

Was gibt es dabei zu beachten?

Das Wichtigste zuerst: Jede Übung und erst recht der gesamte Parcours sollten auf den aktuellen Fitnessstand Ihres Hundes und gegebenenfalls auf sein Handicap abgestimmt sein. Weder die Zeit noch die Präzision in der Ausführung der Übungen sind bei Degility von Bedeutung. Degility soll Ihrem Hund Spaß machen und ihn dabei physisch und mental stärken. Vermeiden Sie daher jede Art von Leistungsdruck und führen Sie Ihren Hund an eine Aufgabe so heran, dass sie ihn motiviert. Einfache aber zugleich interessante Übungen sollten den Anfang machen. Vermeiden Sie grundsätzlich schwer lösbare Aufgaben, denn sie stellen einen nicht zu unterschätzenden Stressfaktor für Hunde dar.

Ein Abbruch der Übung durch den Hund sollte jederzeit möglich sein. Geben Sie Ihrem Hund dennoch das Gefühl, dass er jede Übung mit Bravour besteht. Entwickeln Sie ein Feingefühl dafür, was Ihrem Hund nicht behagt, und wann Sie gegebenenfalls die Übung unterbrechen sollten. Kann Ihr Hund eine Übung nicht bewältigen, zögert oder zeigt ein unsicheres Verhalten an, dann motivieren Sie ihn nicht zu lange. Beenden Sie die Übung rechtzeitig, bevor sie Ihren Hund stresst.

Wird eine Übung vorzeitig beendet, so vermitteln Sie Ihrem Hund anschließend, dass dies kein Beinbruch ist: Gehen Sie unverzüglich zu einer einfacheren Übung über, die er bereits kennt, und loben ihn dabei überschwänglich. Auf diese Weise bekommt Ihr Hund immer ein positives Feedback, das ihm in seinen Bemühungen bestärkt, statt zu frustrieren. Insbesondere ängstliche und unsichere Hunde profitieren viel davon.

Degility-Parcours: Selbst gestalten oder ab in die Hundeschule?

Es spricht theoretisch nichts dagegen, wenn Sie ein Degility-Parcours selbst bauen, vorausgesetzt Ihr Garten hat ausreichend Platz und Sie sind in das erforderliche Know-how des Degility-Trainings von einem professionellen Hundetrainer eingeführt worden. Doch der Selbstbau der einzelnen Stationen und Übungsgeräte kann schnell auch einen geübten Heimwerker überfordern. Darüber hinaus stellen ungenau gearbeitete Parcours-Stationen gefährliche Verletzungsquellen für Ihren Hund dar. Es empfiehlt sich daher, nur professionell gebaute Degility-Plätze aufzusuchen. Mittlerweile bieten einige Städte und Gemeinden spezielle „Spielplätze für Hunde“ an, die einzelne Degility-Geräte beinhalten. Informationen darüber hat Ihre Stadtverwaltung.

Die beste Wahl bleibt jedoch die auf Degility spezialisierte Hundeschule. Denn nur hier werden Ihrem Hund maßgeschneiderte Aufgaben angeboten. Sie hingegen lernen, wie einzelne Degility-Übungen artgerecht angegangen werden, und wie Sie Ihren Hund richtig motivieren. Hinzu kommt der wichtige Austausch mit anderen Hundebesitzern. Tipps und Tricks vom Experten sind dabei inklusive.

Wer einen gesunden und agilen Arbeitshund hat, kann durchaus das Agility-Training ins Auge fassen.

Wir haben Ihnen zum Thema “Hunde-Agility” einige Informationen zusammengestellt.

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