Nasenarbeit für den Hund – Schritt für Schritt zum Riechprofi
05.05.2023 - Lesedauer: 5 Minuten
Mit Nasenarbeit beschäftigst du deinen Hund entsprechend seiner natürlichen Begabung. Hunde sind wahre Riechspezialisten mit einer weitaus höheren Sensibilität und Unterscheidungsfähigkeit in der Nase. Doch dieses Talent des Hundes muss gefördert werden, damit es sich entwickeln kann. Beginne, deinen Hund an die Nasenarbeit Schritt für Schritt heranzuführen und mach ihn zum Riechprofi. Lies hier, welche Tipps für Nasenarbeit und Suchspiele du mit deinem Hund einüben kannst!
Immer der Nase nach – Nasenarbeit des Hundes
In Sachen Geruchssinn sind Hunde uns Menschen haushoch überlegen: Der Mensch weist lediglich circa fünf Millionen Geruchszellen auf. Dagegen haben Hunde, je nach Rasse, zwischen etwa 125 Millionen (Dackel) und 220 Millionen (Schäferhund) Riechzellen. Sie gelten als Nasentiere (sog. Makrosmaten, griechisch: „Großriecher“). Auch der Bereich des Gehirns, in dem Gerüche verarbeitet werden, ist bei unseren vierbeinigen Freunden deutlich größer als bei uns Menschen. Hunde sind in der Lage zu unterscheiden, in welchem Nasenloch ein Geruch intensiver wahrgenommen wird, um zum Beispiel Richtungen zu orten, in denen sich eine Geruchsquelle befindet. Auf diese Weise können Hunde so etwas wie „Geruchskarten“ ihrer Umgebung im Geiste erstellen. Und sie sind in der Lage, sich auf bestimmte Gerüche dieser imaginären Karte zu fokussieren. Die Distinktionsfähigkeit bei Gerüchen ist bei Hunden gut 1.000 Mal höher als beim Menschen.
Tierisch viel Spaß bei der Arbeit – Nasenarbeit fördern
Dies alles zeigt, wie wichtig (und artgerecht) es ist, unsere Hunde mit Nasenarbeit zu beschäftigen. Nasenarbeit fordert die Hunde und ist (im positiven Sinne) anstrengend, also eine wirkliche Arbeit für die Vierbeiner, die heutzutage in der Regel ansonsten keine Aufgaben mehr erfüllen müssen. Nasenarbeit lastet sie aus und fördert ihre Konzentrationsfähigkeit. Dabei ist Nasenarbeit für alle Hunderassen und jedes Hundealter geeignet – ganz gleich, ob Welpe oder Senior.
Es ist immer spannend zu sehen, zu welchen Leistungen Hunde mit ihrem Geruchssinn in der Lage sind. So gut wie jeder Vierbeiner ist nach einigen Stunden Training fähig, einen versteckten Gegenstand zu finden oder einen Menschen über einen Kilometer auf seiner Geruchsspur zu folgen. Spezielle Kurse von Hundetrainern und Bücher zu dem Thema zeigen dir, wie du aus deinem Hund einen wahren Nasenprofi machen kannst.
Arbeitsalltag – Nasenarbeit bei der täglichen Runde
Nasenarbeit ist für Hunde eine perfekte Beschäftigung. Für Anfänger eignet sich das Suchen nach Futterbröckchen oder Leckerlis. Trainiere zunächst mit dem Kommando „Schau her!“, die Aufmerksamkeit des Hundes auf dich zu lenken. Dann zeigst du dem Hund das Leckerli und wirfst es auf die Wiese oder an den Wegesrand. Erst beim Kommando „Such!“, darf der Hund loslaufen und das Leckerli suchen. Alternativ kannst du auch das Lieblingsspielzeug nehmen, da zu viele Snacks Fettpölsterchen ansetzen. Oder eben die Futtermenge entsprechend reduzieren.
Bei schlechtem Wetter kann der Hund durch diese einfache Nasenarbeit auch zu Hause oder im Büro beschäftigt werden. Steiger mit der Zeit den Schwierigkeitsgrad: Versteck das Leckerli in einer niedrigen Astgabel eines Baums, in einem Busch oder auf einem Felsbrocken.
Jetzt lernt der Hund, im dreidimensionalen Raum zu suchen. Variiere deine Verstecke, denn dein Hund lernt schnell, wo deine speziellen „Lieblingsverstecke“ sind. Nimm für den Anfang immer das gleiche Trockenfutter oder Leckerli und trainiere den Hund, dass er erst auf das Signal hin losläuft, um zu suchen. Damit verhinderst du, dass der Hund dauerhaft nach herumliegenden Essensresten schnüffelt.
Detektivspiele – Dein kleiner Sherlock Holmes findet alles
Bälle, Spielzeug, verlorene Gegenstände oder herumliegendes Geld: Dein Hund ist mit etwas Übung in der Lage, Gerüche voneinander zu unterscheiden, und bestimmte Gegenstände (wieder-) zu finden. Beginne mit dem Lieblingsspielzeug deines Hundes. Lass es unbemerkt fallen und ruf deinen Hund nach ein paar Schritten zu dir. Auf das Kommando „Wo ist der Ball?“, soll er zum Beispiel seinen Ball suchen und bekommt ein Leckerli als Belohnung, wenn er ihn gefunden hat.
Das Spiel lässt sich mit neuen Gegenständen schwieriger gestalten, zum Beispiel mit deinem Schlüsselbund, einem Schal oder T-Shirt. Zeig den Gegenstand deinem Hund und lass ihn daran riechen. Dann versteckst du ihn und gibst den Befehl zum Suchen. Du wirst sehen, dass dein Hund mit der Zeit immer geschickter wird, die Gegenstände schneller findet und auch knifflige Verstecke aufspürt.
Unter Zuhilfenahme von unterschiedlich riechenden Teebeuteln lässt sich eine weitere Variante einführen: Es werden mehrere Teebeutel versteckt und der Hund soll den „richtigen“ Teebeutel wiederfinden, den du ihm zuvor unter die Nase gehalten hast. Nur wenn er den richtigen Beutel herausfindet und bringt oder anzeigt, gibt es die erhoffte Belohnung. Du wirst dich vielleicht wundern, aber dein Hund kann auch verschiedenes Geld finden. Ganz einfach, weil es unterschiedlich riecht! Beachte bitte, dass du keine Gegenstände verwendest, die der Hund verschlucken und womöglich daran ersticken kann.
Immer in Maßen und mit ausreichend Wasser üben
Nasenarbeit ist für Hunde sehr anstrengend. Sorg dafür, dass dein Hund Zugang zu frischem Wasser hat, denn die Nasenschleimhäute werden bei den Suchspielen schnell trocken. Während der Nasenarbeit atmet dein Hund bis zu 300 Mal pro Minute ein und aus. Durch das Hecheln und Schnüffeln verliert er viel Wasser. Nach gut zehn Minuten intensiven Trainings sind ungeübte Hunde völlig außer Atem. Kein Wunder, sie vollbringen schließlich körperliche und geistige Höchstleistung. Trainierte Hunde oder gar solche Profis wie Such-, Drogen- oder Lawinenhunde, sind in der Lage, einige Stunden lang zu arbeiten.
Möchtest du das Thema Nasenarbeit mit deinem Hund vertiefen? Dann geh mit deinem Vierbeiner auf Fährtensuche. Im Ratgeber “Fährtenarbeit” haben wir einige Tipps für dich zusammengestellt.