Rally Obedience: Parcours & Übungen für Hund-Mensch-Team mit Spaß bei Gehorsamsübungen
05.05.2023 - Lesedauer: 6 Minuten
Stärke die Teamfähigkeit deines Vierbeiners und mache Rally Obedience! Hier trainierst du gemeinsam und abwechslungsreich das, was viele zwar gerne hätten, aber ungern üben: den Gehorsam ihres Hundes. Rally Obedience kombiniert Teile der klassischen Hundeerziehung mit abwechslungsreicher Bewegung. Auf diese Weise lernt dein Hund spielerisch, das für dich Nützliche mit dem für ihn Angenehmen zu verbinden. Das Besondere an der Hundesportart: Auch Menschen und Hunde mit körperlicher Beeinträchtigung können problemlos teilnehmen – in der Freizeit und an Turnieren.
Was ist Rally Obedience?
Rally Obedience kommt aus den USA und ist eine vergleichsweise junge Hundesportart. Ihr Ziel ist die Verbindung von klassischerem Gehorsamstraining (engl. Obedience: Unterordnung) mit einer sportiven Betätigung als Rallye durch einen Parcours. Klassische Kommandos wie Sitz, Bleib, Komm etc. stehen im Zentrum des Hundetrainings und müssen perfekt funktionieren. Doch jeder Hundehalter weiß, dass bloßes Üben und Ausführen von Gehorsamsaufgaben auf Dauer weder Mensch noch Hund zufriedenstellen. Daher verbindet Rally Obedience die Gehorsamsübungen mit verschiedenen Aufgaben zu einem für beide Partner spannenden Parcours, der sich an die körperliche Fitness des Teams anpasst.
Kein Wunder also, dass Rally Obedience sich allmählich zu einer Trendhundesportart entwickelt.
Rally Obedience erfordert Gehorsam vom Hund und Führungsqualitäten vom Mensch
Rally Obedience legt Wert auf Übungen aus dem klassischen Obedience-Trainingsprogramm. Im klassischen Obedience-Training werden Kommandos wie Sitz, Bleib, Komm im Tempo, Schritt- und Richtungswechsel mit Ablegen oder Ablenkungsszenarien kombiniert. Dabei erfordert das moderne Obedience-Training vom Hund nicht bloß einen einstudierten Gehorsam, sondern möchte vor allem eine gemeinsame Aktion zwischen Mensch und Hund sehen. Absolutes Vertrauen in dich und deine Führungsqualitäten ist das A und O der Obedience-Übungen. Dein Hund muss sich während der gesamten Dauer der Übungen voller Aufmerksamkeit zu dir wenden und die gesprochenen oder angezeigten Kommandos unmittelbar ausführen. Dabei darfst du deinen Hund jederzeit ansprechen, motivieren und loben.
Eine genaue Beschreibung des Obedience-Trainingsprogramms findest du auf unserer Ratgeberseite zum Obedience-Hundesport.
Für wen eignet sich Rally Obedience?
Prinzipiell können alle Hunde unabhängig von Größe und Rasse am Rally Obedience teilnehmen, die Spaß am Laufen sowie an Aufgabenerfüllung haben.
- Bevor du dich für Rally Obedience entscheidest, solltest du mit deinem Vierbeiner bei einem Tierarzt vorstellig werden. Er prüft das Herz deines Hundes sowie das gesamte Herz-Kreislauf-System, macht ein Blutbild, um die Funktion anderer Organe und den Allgemeinzustand des Hundes zu prüfen, und entscheidet dann, wie weit dein Hund sportiver Belastungen gewachsen ist. Der Parcours lässt sich entsprechend anpassen.
- Hunde mit Handicap (Seh- und/oder Gehbehinderung) sind grundsätzlich nicht davon ausgeschlossen. Dass sie nicht alle Aufgaben des Rally Obedience ausführen können, liegt auf der Hand. Haben sie aber sonst sichtlich große Lust an Aufgabenerfüllen und Bewegung, können sie durchaus Rally Obedience ausüben.
Und auch du als Hundeführer solltest Lust an gemeinsamer Aktion mit dir bringen, denn du begleitest deinen Hund schließlich durch den Parcours. Eine mögliche Geheinschränkung steht deiner Aufgabe als Hundeführer nicht im Wege, denn der Parcours wird sowohl an das Handicap des Hundes als auch an das des Hundeführers angepasst.
Rally Obedience fördert lauffreudige Hunde mit Pfiff: der Aufbau
Der Rally Obedience Parcours besteht aus einer Reihe von Aufgaben, die das Hund-Mensch-Team möglichst fehlerfrei zu bestehen hat. Du begleitest deinen Hund, feuerst ihn an und gibst ihm die erforderlichen Kommandos. Kleine Schildchen zwischen den Teilstrecken zeigen dir an, welche Obedience-Aufgaben nun absolviert werden müssen und wie der Weg im Parcours weitergeht. Auf diese Weise bleibt der Parcours spannend und vielfältig.
An Turnieren dürfen Hunde aller Rassen und Mischlinge teilnehmen, die mindestens 15 Monate alt sind. Für Seniorenhunde ab acht Jahren gibt es eine extra Klasse. Im Wettkampf-Parcours spielt dann die Zeit eine Rolle. Das Reglement schreibt etwa vier Minuten für den Gesamtparcours vor. Der Wertungsrichter kann die Zeit bei Bedarf erhöhen. Senioren-Hunde haben keinen Zeitdruck.
Doch im Training dürfen du und dein Hund die Zeit und das Tempo frei nach deinem Gusto und Möglichkeiten des Hundes vorlegen.
Rally Obedience Übungen im Parcours
Insgesamt gibt es im Rally Obedience ca. 50 unterschiedliche Übungen. Es wird also nie langweilig auf dem Trainingsplatz. Der Parcours selbst ist in der Regel auf einer Fläche von 20 x 30 Meter aufgebaut und besteht aus zehn bis 20 Aufgaben, die mit Übungsschildern angekündigt werden.
Die Übungen des Parcours setzen sich aus folgenden Teilen zusammen:
- Weit- und Hochsprünge über Latten, Wände, Graben
- Hürdenbewältigung
- Slalom- oder Spirallauf um Pylonen
- Drehungen und Wendungen um 90°, 180°, 270° und 360°
- klassische Kommando-Aufgaben: Sitz, Platz, Steh, Komm, Halt
Jede Aufgabe kann mit einer anderen variiert werden, sodass sich daraus eine große Vielfalt an spannenden Aufgabenfolgen ergibt.
Im Parcours und auf dem Übungsplatz wirst du zum sogenannten „Handler“, dem Hundeführer, der den Hund bei jeder Aufgabe begleitet. Du gibst nicht nur Kommandos aus, sondern feuerst deinen Helden tüchtig an, lobst ihn und gibst ihm das Gefühl, Teil einer aufregenden Sache zu sein. Auf diese Weise motivierst, förderst und forderst du deinen Hund. Dabei stärkst du sein Selbstvertrauen, gleichzeitig baut sich seine Bindung an dich wie von selbst auf.
Der VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) gibt Klassen vor, in die Rally Obedience aufgeteilt wird. Davon profitiert dein Hund, denn Übungen und Parcours werden entsprechend seinem Alter und seinen Fähigkeiten aufgebaut:
- Klasse B (Beginner): Anfänger und Hunde ab 15 Monate
- Klasse 1 (Fortgeschrittene Anfänger)
- Klasse 2, Klasse 3 und Klasse S (Senioren): Hunde ab 8 Jahre
Für Hunde mit Handicap: In den Klassen B, 1 und Senioren gibt es keinen Sprung, in Klasse 2 und 3 sind maximal drei vorgesehen, die bei Krankheit des Hundes niedergestellt werden. Damit fordert die Hundesportart Tiere jeden Alters heraus und passt sich dem Gesundheitszustand flexibel an.
So sieht eine typische Rally Obedience aus
Eine klassische Anfangsübung, die dir ein Hinweisschild ankündigt, sieht folgendermaßen aus: Du siehst in der linken Ecke des Schildes ein klassisches rot-weißes „Stopp-Schild“, rechts daneben/darunter ein gelbes Feld mit der Aufschrift „Sitz“, das in einem gelben, nach oben zeigenden Pfeil mündet. Statt „Sitz“ kann es sich auch um „Platz“, „Steh“ oder um eine Kombination davon handeln.
Für das Team Hund-Mensch heißt das: Du näherst dich mit deinem Hund dem Schild im Bei-Fuß-Gehen an, stoppst und setzt deinen Hund in die Grundposition „Sitz“ (oder „Platz“ etc.) ab, indem du ihn mit einem Kommando (Hör- oder Sichtzeichen) dazu auffordern. Anschließend soll sich der Hund auf Kommando erheben und geht (läuft) an deiner Seite in Richtung des gelben Pfeils zur nächsten Station und einem weiteren Aufgabenschild. Bei Schildern, die aus kombinierten Aufgaben bestehen, wie beispielweise „Platz-Sitz“, muss der Hund sich auf dein Kommando hin in Liegeposition und anschließend in Sitzstellung begeben, bevor es dann für euch beide in Richtung des Pfeils weitergeht.
Wenn dieser Hundesport genau richtig für dich und deinen Hund ist, wünschen wir deinem Mensch-Hund-Team an dieser Stelle viel Erfolg und vor allem: tierisch viel Spaß!