Katzen-Ernährung: BARFen für Anfänger – so wird’s gemacht!
10.10.2023 - Lesedauer: 5 Minuten
Die natürliche Nahrung der Katze ist die Maus beziehungsweise Beutetiere vom ähnlichen Format. Bei den großen Verwandten, den Raubkatzen, sind die Futterrationen entsprechend üppiger, aber die Gemeinsamkeit bleibt: Katzen sind Fleischfresser. Auch deinen domestizierten Stubentiger versorgst du artgerecht mit Katzenfutter, das einen möglichst hohen Fleischanteil hat. Beim BARFen werden produktionstechnische Bearbeitungen des Fleisches ausgeklammert: Das geBARFte Tier bekommt ausschließlich frisches, rohes Fleisch in seinen Napf, sowie weitere wichtige Zutaten, wie beispielsweise Gemüse, Kräuter und Öle. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Katze alle wichtigen Nährstoffe bekommt.
Was genau bedeutet BARF?
Das Akronym BARF kam in den frühen 2000er Jahren im amerikanischen Sprachraum auf und steht dort für „born again raw feeders“, frei übersetzt etwa „wiedergeborene Roh-Fütterer“. In Deutschland fand eine Übertragung des Kürzels in „biologisch artgerechte Rohfütterung“ statt. Das Konzept des BARFens, also der Verfütterung von Rohfleisch und anderen tierischen Bestandteilen, wurde ursprünglich für Hunde entwickelt, findet aber vermehrt auch in Katzenhalterkreisen Anhänger.
Die Befürworter von BARF sehen diese Ernährungsmethode als unverfälschte, der Tiergesundheit zuträgliche Alternative zu Fertigfutter an. Vor allem nicht-fleischliche Inhaltsstoffe im Fertigfutter werden von einigen Anhängern des BARFens kritisch bewertet, da pflanzliche Bestandteile vom Stoffwechsel der Fleischfresserin Katze nicht adäquat verwertet würden. Bei selbst gemachtem BARF-Futter hat der Tierhalter die absolute Kontrolle über die dargereichten Inhaltsstoffe und kann die Zusammensetzung der Komponenten gegebenenfalls genau auf den Bedarf und die Vorlieben der Katze abstimmen. Das kann besonders bei ernährungssensiblen Katzen von Vorteil sein.
Was muss ich bei BARF beachten?
Wenn du deine Katze BARFst, setzt dies eine gewisse Sachkenntnis über ernährungsphysiologische Grundlagen und Futterkunde voraus. Es ist nicht einfach damit getan, dem Tier Rohfleisch vorzusetzen. Für die Versorgung des Haustieres mit allen notwendigen Nahrungskomponenten ist auch auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Proteinen, Mengen- und Spurenelementen, Aminosäuren und Vitaminen zu achten. Das heißt, die Quellen dieser Stoffe müssen identifiziert und im richtigen Maße zugesetzt werden, damit keine Über- oder Unterversorgung entsteht. Bevor du dich an die Umstellung des Futters nach der BARF-Methode wagst, solltest du dich sorgfältig in entsprechende Literatur einarbeiten und dir das notwendige Wissen aneignen.
Außerdem ist – wie bei jeglichem Umgang mit rohem Fleisch – auch beim BARFen absolute Hygiene erforderlich, inklusive einer möglichst ununterbrochenen Kühlkette und der Arbeit mit sauberen Händen und Schneidbrettern. Vorteilhaft ist es, wenn du eine Kühltruhe zur Verfügung hast. Du erhältst die einzelnen Komponenten sowohl frisch beim Metzger als auch im gefrorenen Zustand im Fachhandel. Es ist ratsam, BARF-Futter gleich in größerer Menge zu mischen und portionsweise einzufrieren. Je nach Einkaufsquelle kann BARF-Ernährung etwas kostenintensiver sein als herkömmliches Fertigfutter von gehobener Qualität.
Wenn du die Ernährung deiner Katze auf BARF umstellst, sei geduldig. Was die Katze nicht kennt, begutachtet sie zunächst mit Skepsis und kann sich eventuell erst langsam für das neue Futter begeistern. BARFe zunächst tageweise im Wechsel mit dem gewohnten Futter, um die Katze daran zu gewöhnen. Ein weiterer indirekter Vorteil für dich als Katzenhalter: Durch die Verstoffwechselung von Rohkomponenten verbessern sich die Konsistenz und der Geruch des Katzenkots meist.
Warum ein Online-BARF-Rechner für Katzen nicht sinnvoll ist.
Im Internet findest du zahlreiche unterschiedliche Tools, mit denen sich die ideale BARF-Zusammenstellung kalkulieren lässt. Von diesen Rechnern ist abzuraten, denn sie berücksichtigen nicht den individuellen Gesundheitszustand deines Tieres, der unbedingt hinzugezogen werden sollte. Dein Tierarzt gibt dir Auskunft darüber, wie du die einzelnen Nährstoffgehalte kalkulieren und die BARF-Zutaten in ein ausgewogenes Verhältnis setzt.
Welche Zutaten gehören zum BARF-Rezept für Katzen?
Eine komplexe Herausforderung beim BARFen besteht darin, dass ein Stück gekauftes Rohfleisch vom Metzger in seinen Inhaltsstoffen nicht identisch mit einem selbst gefangenen Beutetier ist. Durch das fehlende Blut sind zu wenig Salze und Feuchtigkeit vorhanden, Vitamine und andere Nährstoffe werden durch die Lagerung von Fleisch zersetzt, fehlen oder ist das Fleisch zu mager, ist der Kalzium- und Fettgehalt im Verhältnis zu gering. Außerdem fressen Beutegreifer in der Regel die Innereien oder das Fell der Beute mit und erhalten dadurch die notwendigen Ballaststoffe. Eine entsprechende Supplementierung von BARF-Futter für Katzen mit den nicht über das Fleisch zuführbaren Stoffen ist daher unumgänglich. Besonders die ausreichende Versorgung mit der für Katzen lebensnotwendigen Menge Taurin, in der Natur durch den Verzehr von Mäusen gegeben, musst du beim BARFen berücksichtigen, diese Supplemente sind in Mischungen im Handel erhältlich.
Welche Fleischsorten sind geeignet?
Als BARF-Fleisch eignen sich für Katzen alle Fleischsorten mit Ausnahme von Schweinefleisch – sowohl Muskelfleisch als auch Innereien und (selbstverständlich bereits getötete) Eintagsküken oder weiße Maus. Knochen dürfen nicht erhitzt worden sein – dadurch werden sie spröde und können das Tier durch Splitter verletzen. Regelmäßig sollte auch Fisch gereicht werden, um die Versorgung mit Omega-Fettsäuren sicherzustellen. Ausführliche BARF-Rezepte für Katzen gibt es online. Im Fach- und Buchhandel erhältst du außerdem spezielle Fachliteratur und Rezeptbücher.
Im Tierbedarfshandel gibt es zwischenzeitlich auch BARF-Komplettmenüs zu kaufen. Darauf kannst du zurückgreifen, wenn du deiner Samtpfote die Vorzüge der Rohfütterung zugutekommen lassen willst, oder dir mangels Zeit oder Fachkenntnissen vorläufig noch nicht die eigenhändige Zubereitung eines Rezeptes zutraust. Ferner bieten Metzgereien für BARF-Bedarf ausgewogen zusammengestellte Fleischmischungen an, die den Ernährungsbedürfnissen von Katze und Co. entsprechen.