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Wenn die Samtpfote „brummt“: Katzen schnurren

05.05.2023 - Lesedauer: 4 Minuten

Eine Katze wird gestreichelt.

Neben dem „Miau“ und all seinen Variationen ist das Schnurren die bekannteste Lautäußerung der Hauskatzen. In der Regel ertönt es, wenn die Samtpfote entspannt ist oder gestreichelt wird – plötzlich fängt sie dann an, wie ein kleiner Motor zu brummen. Das Kuriose daran: Obwohl Katzen schon so lange mit Menschen unter einem Dach leben, ist immer noch nicht vollständig erforscht, was es mit dem Katzenschnurren auf sich hat. Aber es gibt interessante Anhaltspunkte.

Der Ursprung: Wie können Katzen schnurren?

Beim Schnurren handelt es sich um ein anhaltendes Geräusch auf einer niedrigen Tonfrequenz. Der Klang kommt durch eine konstante Lauterzeugung während des Ein- und Ausatmens zustande; eine Technik, die andere Tiere so nicht beherrschen und schnurrähnliche Geräusche nur beim Ausatmen produzieren können. Bei der Hauskatze liegt diese Frequenz ungefähr zwischen 16 und 28 Hertz beim Aus- und 27 bis 40 Hertz beim Einatmen. Dabei entstehen zwischen 20 und 30 Vibrationen pro Sekunde durch Unterbrechung des Luftstroms. Das Schnurren selbst dauert einige Sekunden bis mehrere Minuten an, gleichmäßig und ohne Pause. Taktgeber für das Schnurren ist wahrscheinlich ein sogenannter neuronaler Oszillator im Katzengehirn, der gleichmäßige Nervenimpulse abgibt. Mit welchem Organ genau das Schnurren erzeugt wird, ist hingegen unter Experten noch immer strittig.

Es gibt verschiedene Theorien:

  • Kehlkopf: Durch Muskelimpulse werden die Stimmlippen im Kehlkopf rhythmisch entspannt und angespannt, die Vibration der Stimmritze ertönt als Geräusch.
  • Zungenbein: Der Atem streicht am Verbindungsknochen zwischen Zunge und Schädel vorbei; diese Schwingung erzeugt das Geräusch.
  • Pseudo-Stimmbänder: Eine dritte These vermutet als Ursprung des Schnurrens Hautlappen nahe der Stimmbänder, die über die Atmung das schnurrende Hintergrundgeräusch erzeugen könnten.
  • Blutkreislauf: Eher unwahrscheinlich ist die These, dass das Schnurrgeräusch durch eine am Zwerchfell entlangführende Hohlvene und den Blutstrom der Katze ausgelöst wird.

In jedem Fall handelt es sich um einen Resonanzeffekt, der bei der Atmung der Katze entsteht, offensichtlich aber vom Tier nach Bedarf bewusst oder unbewusst aktiviert werden kann. Übrigens: Hauskatzen sind nicht die einzigen schnurrenden Tiere: Schleichkatzen (die keine Katzen, sondern Mungo-artige Tiere sind), Braunborsten-Gürteltiere, Hyänen sowie einige – nicht alle! – Großkatzen wie Geparden sind weitere Schnurrer im Tierreich. Ob sie aus denselben Gründen schnurren wie Hauskatzen, ist allerdings noch nicht erforscht.

Schnurren Katzen nur gegenüber den Menschen?

Das Maunzen mit seinen unzähligen Bedeutungsnuancen behalten erwachsene Katzen ausschließlich den Menschen vor. Das Schnurren hingegen lassen Katzen auch untereinander und alleine ertönen, es begleitet sie ihr ganzes Leben.

Schon Katzenbabys schnurren, während sie bei der Mutter trinken. Die Katzenmutter schnurrt ebenfalls: Das Schnurrgeräusch der Kleinen zeigt der Mutter, dass alles in Ordnung ist mit dem Nachwuchs; die kleinen Katzen werden durch das mütterliche Schnurren beruhigt. Miteinander befreundete erwachsene Katzen schnurren sich an, wenn sie gegenseitige Fellpflege betreiben. Junge Katzen fordern Menschen oder ältere Artgenossen schnurrend zum Spielen auf. Gelegentlich schnurrt auch eine dominante Katze, die sich in freundlicher Absicht einem rangniedrigeren Artgenossen nähert. Schnurren kann zwischen Katzen zudem zur Beschwichtigung eingesetzt werden.

Auch wenn der Katze etwas Angenehmes in Aussicht gestellt ist – zum Beispiel, dass es gleich Futter gibt – kann zufriedenes Schnurren der Begeisterung vorausgehen. Nicht zuletzt setzen Katzen das Schnurren, ähnlich wie das Maunzen, zur Verständigung mit ihren Menschen ein. Wir Menschen reagieren positiv auf das Schnurren – die schlaue Katze kann es durchaus gezielt zur Bestätigung oder Manipulation nutzen. In Stress- oder Schmerzsituationen schnurren Katzen auch ohne Anwesenheit eines Zuhörers. Schnurren ist also neben dem Ausdruck von Wohlbefinden ein fast universell einsetzbarer Laut. Katzen sind in der Lage, gleichzeitig zu schnurren und zu miauen; viele Katzen schnurren sogar, während sie tiefenentspannt sind und schlafen.

Warum Katzen schnurren, lässt sich nicht ohne Weiteres beantworten. In allen Situationen, in denen Samtpfoten schnurren, lässt sich aber ein gemeinsamer Nenner finden: Entspannung. Die muss nicht zwingend mit Wohlbefinden in Verbindung stehen, meist ist das aber der Fall: das trinkende Kätzchen, das sich bei seiner Mutter geborgen fühlt, der Stubentiger, der seine Streicheleinheiten genießt, sich gegenseitig putzende Katzen – sie alle drücken mit Schnurren Behagen aus. Bei einer Angst einflößenden oder stressbelasteten Situation versucht die Katze, sich durch das Schnurren selbst zu beruhigen. Schnurren ist darüber hinaus, ähnlich wie Gähnen, ansteckend: Beginnt eine von mehreren anwesenden Katzen damit, werden die anderen nachziehen.

Eine Bengalkatze wird von ihrer Besitzerin gestreichelt

Tatsächlich geht man davon aus, dass das Schnurren der Katzen neben dem Beruhigungseffekt einen handfesten medizinischen Nutzen hat. Durch das Geräusch gerät der ganze Katzenkörper in eine gleichmäßige Vibration. Diese Schwingungen könnten einen unterstützenden Effekt auf die Heilung oder Gesunderhaltung von Organen und Knochen haben. Denn das Schnurren erzeugt konstante mechanische Impulse, die die Muskulatur aktivieren, den Stoffwechsel und die Bildung neuer Zellen ankurbeln. Dadurch erhöht sich die Dichte der Knochen, das Skelett wird gestärkt.

Bei Katzen ist das eine sehr praktische Lösung: Im Vergleich zu anderen Tieren, die den ganzen Tag umherlaufen und deren Körper auf natürliche Weise ständig in Bewegung ist, besteht der Katzenalltag zu einem großen Teil aus Liegen und reglosem Lauern. Das Schnurren hat also neben der kommunikativen Funktion einen sinnvollen Trainingseffekt für den Organismus.

Nicht nur die Katze selbst profitiert von ihrer Fähigkeit zum Schnurren: Auch du als Katzenhalter kannst indirekt einen sehr konkreten Nutzen aus der Anwesenheit deines Schnurrers ziehen. Das rhythmische Geräusch wirkt auf Menschen sehr beruhigend, es kann Stresssymptome lindern und sogar bei Schlafstörungen helfen, etwa wenn die Katze es sich nachts auf dem Kopfkissen bequem gemacht hat. Auch eine blutdrucksenkende Wirkung ist medizinisch nachgewiesen. Schnurren tut also rundum gut – Katzen ebenso wie Menschen!

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