Meerschweinchen-Verhalten: So verstehst du deine Meerschweinchen
05.05.2023 - Lesedauer: 2 Minuten
Ein Meerschweinchen kommuniziert mit seinen Artgenossen auf vielfältige Weise. Vieles teilt es mittels Lautsprache mit, anderes wiederum mithilfe einer ausdrucksstarken Körpersprache. Wenn du das Verhalten genau beobachtest und die Meerschweinchensprache richtig interpretierst, kannst du deine Nager besser verstehen.
Was die Lautsprache deiner Meerschweinchen verrät
Die Lautsprache von Meerschweinchen ist eine spannende Sache und dient der Kommunikation unter Artgenossen. Aber auch mit dem Menschen kommunizieren die possierlichen Nager, beispielsweise indem sie quieken. Du kennst es bestimmt, wenn dein Meerschweinchen fordernd quiekt – zum Beispiel beim Betteln um Futter. Ein schrilles Quieken signalisiert hingegen, dass die Tiere Angst oder Schmerzen haben oder sich allgemein sehr unwohl fühlen.
Folgende weitere Laute deiner Meerschweinchen solltest du kennen, um sie besser zu verstehen und ihr Verhalten richtig zu deuten:
- Zirpen: Dieses Geräusch klingt ähnlich wie Vogelgezwitscher und wird rhythmisch wiederholt. In der Meerschweinchen-Sprache bedeutet es Anspannung oder Stress.
- Fiepen: Dieser hohe, leise, lang gezogene Ton ist der Klageruf verlassener Jungtiere. Auch ältere Tiere geben diesen Laut manchmal von sich.
- Glucksen und Murmeln: Diese Laute signalisieren, dass deine Tiere sich wohlfühlen.
- Grunzen: Wenn sich Meerschweinchen untereinander freundlich begrüßen, geben sie ein Grunzen von sich.
- Gurren: Gurrtöne dienen dem Meerschweinchen dazu, sich selbst und seine Artgenossen zu beruhigen.
- Zähneklappern: Wenn deine Nager mit den Zähnen klappern, stellt dieser Laut eine Warnung an Artgenossen dar. Mit dem Geräusch versuchen Meerschweinchen, bei Rangordnungskämpfen anderen Tieren zu imponieren.
Wie sich Meerschweinchen verhalten: die Körpersprache
Neben den Lautäußerungen kommunizieren Meerschweinchen als soziale Gruppentiere auch dank einer vielseitigen Körpersprache miteinander. Diese Körpersprache umfasst zum einen reine körperliche Signale an die Umwelt wie das neugierige Aufrichten des Körpers, um etwas zu erkunden. Zum anderen gibt es Körpersprache in Kombination mit Lautäußerungen, etwa beim sogenannten Rumba: das Umwerben des Weibchens durch das Männchen. Bei diesem Verhalten, das auch als „Brommseln“ bezeichnet wird, wiegt das Männchen seinen Körper hin und her, während es sich auf das Weibchen zubewegt, und gibt dabei brummende und gurrende Geräusche von sich. Die Nackenhaare sind dabei aufgestellt und der Kopf gesenkt, während der Bock seitlich vom brünstigen Weibchen steht.
Weitere wichtige Körpersignale sind:
- Anharnen: Ein von einem Männchen bedrängtes Weibchen wehrt dieses durch einen gezielten Urinstrahl ab.
- Erstarren: Erstarrt das Meerschweinchen, hat es Angst. Wenn die Nager sich bei drohender Gefahr nicht verstecken oder weglaufen können, verfallen sie in eine bewegungslose Angststarre, bei der die Augen hervorzuquellen zu scheinen.
- Beschnuppern: Da sich Meerschweinchen durch den Geruch erkennen, beschnuppern sie sich zur Kontaktaufnahme an der Nase und am After gegenseitig.
- Kuscheln: Junge Meerschweinchen kuscheln sich aneinander, um sich zu wärmen und sich gegenseitig Schutz zu geben. Ältere Tiere zeigen dieses Verhalten nur bei Angst oder wenn sie im Schutzhaus zu wenig Platz haben.
- Bocksprünge/Popcornen: Ein wildes Umherlaufen mit Bocksprüngen scheint bei Meerschweinchen eine Übersprunghandlung zu sein, wenn sie sich wohlfühlen. Dieses Verhalten tritt meist auf, wenn die Tiere gefüttert werden oder miteinander spielen.
- Gähnen: Neben dem normalen Gähnen bei Müdigkeit zeigen Meerschweinchen auch ein Gähnen als Zeichen der Unterlegenheit. Bei Rangordnungskämpfen signalisiert das unterlegene Männchen durch Gähnen, dass es sich geschlagen gibt.
- Hinter dem Ohr lecken: Ein Zeichen liebevoller Fürsorge zeigen Meerschweinchen, wenn sie Artgenossen hinter dem Ohr lecken. Dieses Verhalten ist häufig gegenüber kranken oder ängstlichen Tieren zu beobachten. Oft verhalten sich auch ältere Tiere gegenüber jüngeren Meerschweinchen so.
Meerschweinchen-Verhalten: Kopfstupsen und Kuscheln oft falsch interpretiert
Meerschweinchen sind sehr soziale Tiere, allerdings putzen sie sich in der Regel nicht gegenseitig wie viele andere Nager. Und auch ein Körperkontakt, den wir als Kuscheln bezeichnen, ist bei ihnen nicht üblich. Nun möchten viele Halter, vor allem Kinder, gerne mit ihrem Tier schmusen oder das Meerschweinchen streicheln. Sie nehmen den Nager hoch oder streicheln ihm von oben über den Kopf. In diesen Fällen signalisiert ein selbstbewusstes Tier seinem Halter durch einen Stups mit dem Kopf, dass es nicht gestreichelt werden möchte.
Hältst du einen Nager auf dem Arm und er hat Angst, wird er sich möglichst klein machen, damit er so wenig Angriffsfläche wie möglich bietet. Wenn du dir Meerschweinchen als Haustiere anschaffst, denk daran, dass die Tiere nicht gerne kuscheln und respektiere dieses natürliche Verhalten. Durch ihr ausgeprägtes Sozialverhalten sind Meerschweinchen faszinierende Tiere, die bei guter Haltung viel Freude bereiten und mit den Menschen eine innige Beziehung eingehen können, auch wenn sie keine Kuscheltiere sind.