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Papageien handzahm machen – Kooperation zwischen Tier und Mensch

05.05.2023 - Lesedauer: 3 Minuten

Zwei Papageien sitzen auf einer Hand.

Ob Ara oder Wellensittich – welcher Papageienhalter träumt nicht davon, seinen Vogel so handzahm zu bekommen, dass das Tier von sich aus den Kontakt zum Menschen sucht? Sicher ist es das ganz große Ziel, einen womöglich sprechenden Papagei auf der Schulter mit sich herumzutragen und mit ihm zu spielen, wie es Hunde- und Katzenhalter mit ihren Hausgenossen tun. Handzahmheit bei Vögeln hat viele Vorteile – und bereitet im Idealfall beiden Seiten Vergnügen. Bedenken Sie aber, dass Sie niemals einen Artgenossen ersetzen können. Ein aus einer Fehlprägung resultierendes hohes Maß an Zuneigung sollte nicht erstrebenswert sein!

Welchen Vorteil hat es, Papageien handzahm zu machen?

Ist die Rede von Papageien-Zähmung, müssen wir genauer definieren, was damit gemeint ist. Der Begriff ist nicht immer sauber abzugrenzen.

Vorteile einen Papageien handzahm zu machen

  • Erziehung: Einen Hund erzieht sein Halter zur Einhaltung von Grundregeln, die das Zusammenleben im Menschenhaushalt erst möglich machen. Dazu gehören Stubenreinheit, Gehorsam und die Unterscheidung zwischen erwünschten und verbotenen Dingen. Übertragen auf die Papageien bedeutet das: Einen Vogel werden Sie in der Regel nicht zur Sauberkeit erziehen können. Gerade bei großen Papageien mit starkem Schnabel ist es aber wichtig, dass sie lernen, Menschen nicht zu beschnäbeln: Die Verletzungsgefahr ist einfach zu groß. Auch die Einrichtung der Wohnung darf der Vogel nicht beschädigen. Er soll den Unterschied zwischen verbotenen und erlaubten Dingen lernen, etwa, dass er den Wohnzimmerschrank nicht benagen darf, die Knabberzweige in der Voliere aber genau dazu bestimmt sind. Erziehung hat an diesem Punkt nichts mit Zähmung zu tun.
  • Zähmung: Papageien handzahm zu machen ist im Vergleich zu anderen Tieren schwieriger, denn Vögel sind Fluchttiere mit einer instinktiven Scheu vor Menschen. Wenn dem Vogel etwas nicht geheuer ist, wird er versuchen, sich der Situation zu entziehen, indem er schlichtweg an einen sicheren Platz fliegt – das kann ein Hund nicht. Viele Zähmungsversuche sind durch nachfolgende Einfangaktionen oder Ungeduld des Menschen zunichte gemacht worden. Unter dem Begriff „handzahm“ versteht man, dass der Vogel auf Wunsch einfache Handlungen ausführt, die einerseits dem leichteren Handling des Tieres, andererseits als Grundlage des Vertrauensverhältnisses dienen. Dazu gehört etwa, dass das Tier auf seinen Namen hört, auf Ansprache reagiert, auf Wunsch des Halters dessen Hand besteigt und sich herumtragen lässt. Lässt sich das Tier ohne Widerstand vertrauensvoll anfassen, kraulen und inspizieren – etwa, um es auf eine Verletzung zu untersuchen – ist das ein besonderer Erfolg.
  • Dressur: Unter Dressur versteht man alles, was der handzahme, gut erzogene Vogel lernen kann, ohne dass es zwingend für das Zusammenleben notwendig wäre – Tricks, Sprechen lernen und Ähnliches. Die gute Nachricht: Sind die Papageien erst einmal handzahm, fällt die weitere Dressur leicht. Die neugierigen, intelligenten Tiere zeigen Interesse an den Handlungen ihres Halters und versuchen von sich aus mitzumachen. Papageien- und Sittichhalter berichten immer wieder, dass ihre Schützlinge es offenkundig genießen, Ansprache und Bewunderung zu bekommen. Für ein überschwängliches Lob kooperiert ein Papageienvogel in Spiellaune gerne. Das lässt sich durchaus mit dem bekannten „Willen zu gefallen“ beim Hund vergleichen.

Warum haben Vögel Angst vor Menschen?

Papageien und andere Gefiederte sind von Natur aus nicht zutraulich. Beobachtet man Vögel in der Natur, fällt auf, dass sie in Gegenwart mancher Tiere die Flucht ergreifen, während sie andere, teils auch wesentlich größere Tiere einfach ignorieren. Menschen wirken auf Vögel generell zunächst bedrohlich, nicht nur aufgrund der Körpergröße: Unsere Augen sind im Gesicht vorn und eng beieinander angeordnet – das ist bei vielen Beutegreifern genauso. Unsere Hände wirken wie Pranken oder Krallen von Greifvögeln. Wir haben aus der Perspektive von Vögeln also genügend optische Ähnlichkeiten mit den instinktiv gefürchteten Fressfeinden.

Grund genug, zunächst einmal misstrauisch zu sein. Sobald Vögel aber begreifen, dass von bestimmten Menschen keine Gefahr ausgeht, werden sie nach einer Weile zutraulicher. Haben sie einmal den Zusammenhang zwischen dem Menschen und etwas Angenehmen wie einer Futtergabe erkannt, verringert sich zum Beispiel die Fluchtdistanz. Kommt dann noch genügend Neugier dazu – wie beim Papagei – ist der erste Schritt zur Zutraulichkeit getan.

Der erste Schritt – das Vertrauen gewinnen

Die Grundlage aller Zähmung: Der Papagei muss zunächst davon überzeugt werden, dass Sie nicht gefährlich sind.

So gewinnen Sie das Vertrauen ihres Papageien

  • Kommt der Vogel neu in den Haushalt, platzieren Sie das Vogelhaus in einem ruhigen Zimmer auf Brust-/Augenhöhe: Für Vögel bedeutet es Stress, wenn sich Dinge über ihrem Kopf abspielen, denen sie nicht ausweichen können.
  • Lassen Sie den Vogel, so schwer es fällt, die ersten Tage ganz unbehelligt, sodass er sich an seine neue Umgebung gewöhnen kann.
    Werden Sie dann selbst zum Teil seiner Umwelt: Bewegen Sie sich ruhig im Zimmer, sprechen
  • Sie beilläufig mit dem Tier, verbringen Sie passiv Zeit in seiner Nähe und beschränken Sie Manipulationen am Vogelhaus (Reinigung, Futtergabe) auf ein Minimum. Führen Sie das solange fort, bis der Vogel auf Ihre Gegenwart nicht mehr unruhig reagiert.

Leckerchen als Freundschaftsgabe

Sie werden schnell herausfinden, welches Futter Ihr Papagei besonders mag, vielleicht ein bestimmtes Obst. Bieten Sie dem Vogel kleine Stückchen an, indem Sie sie durchs Gitter stecken. Im nächsten Schritt halten Sie das Leckerli fest, sodass der Vogel durchs Gitter herankommt, es aber aus Ihrer Hand nehmen muss. Funktioniert das, wagen Sie den Versuch: Öffnen Sie die Tür und bieten Sie das Futter auf der Hand an.

Wichtig: Benutzen Sie den Handrücken! Die Handinnenfläche wirkt bedrohlich auf Vögel. Wahrscheinlich wird der Vogel zunächst aus der Entfernung danach angeln oder es mutig von der Hand nehmen. Verlieren Sie nun nicht die Geduld. Sobald der Vogel auf der Hand sitzen bleibt, um zu fressen, haben Sie gewonnen und können es schließlich wagen, ihn auf der Hand aus der Unterkunft zu nehmen und ihm den ersten Freiflug zu gewähren. So verliert die Hand für den Vogel ihren Schrecken, denn sie bedeutet Leckereien und Freiheit. Selbstverständlich sollten alle Fenster und Türen stets geschlossen bleiben und Gefahrenquellen wie auch Fliegenfänger und Ventilatoren beseitigt werden.

Ein Wort zu Handaufzuchten

Papageien werden oft als „handzahme“ Handaufzuchten angeboten. Seien Sie misstrauisch. Natürlich ist es verlockend, ein handzahmes Tier zu erwerben und es gibt seltene Fälle, bei denen eine Handaufzucht des Kükens unvermeidbar ist. Manche Händler setzen aber auf den Verkaufsvorteil „handzahm“ und trennen das Küken von den Eltern. Solche Vögel sind fehlgeprägt und nicht mit Artgenossen sozialisiert. Erkundigen Sie sich vor dem Kauf gewissenhaft nach den Umständen der Handaufzucht. Nehmen Sie Abstand von fehlgeprägten handaufgezogenen Vögeln und investieren Sie lieber ein wenig mehr Zeit in die Zähmung Ihrer Papageien.